Hallo zusammen,
nachdem mir hier im Forum schon sehr weitergeholfen wurde, Habe ich noch ein paar Fragen zu den notwendigen Arbeiten im Rahmen eines ZKD-Tausches:
1. Diese dämlichen Schellen an den Unterdruckschläuchen zum Drosselklappenstutzen - kann ich sie nicht durch "ordentliche" Schraubschellen ersetzen?
2. Der Unterdruckschlauch zum Bremskraftverstärker - hat er ein bestimmtes Anzugsdrehmoment?
3. Ich habe folgende Ersatzteile: Die ZKD, die Ventildeckeldichtung, neuer Zahnriemen, neue ZKD-Schrauben, neue Nockenwellengehäusedichtung, neue Schraube zum Nockenwellenrad. Brauche ich unbedingt auch eine neue Schraube für das Kurbelwellenriemenrad? Lohnt es sich, die Spannrollen und die WaPu zu tauschen? Ich hab an sich keine Lust auf allzu viele Ersatzteile, mit Geld ist grad ein bisschen schlecht bei mir...
4. Beim Abnehmen des Zylinderkopfes Kam noch ne Menge Kühlwasser mit raus. Das bedeutet dann: Sämtliche Flüssigkeiten tauschen, oder nicht? Was mich wundert ist, dass noch derart viel Kühlwasser im Motor gewesen ist...
So, werd nun noch mal ner Einkaufsliste für morgen machen. Schon mal vielen Dank für die Antworten.
Gruß,
Yash
ZKD - noch einige Fragen
Re: ZKD - noch einige Fragen
Hallo!
1. Natürlich kannst Du nachher Schraubschellen verwenden, wahrscheinlich hast Du keine passende Zange für diese Klemmschellen. Diese haben eigentlich den Vorteil, daß sie unter Vorspannung stehen und damit selbstnachstellend sind. Nachteilig ist die schlechtere Montage mit nicht passender Zange.
2. Für jede Schraube gibt es ein vorgeschriebenes Drehmoment, für diese müsste ich es selber sogar nachschlagen. Macht man in der Praxis meistens nach Gefühl. Sehr wichtig ist auf jeden Fall das Einhalten der Vorgabewerte für die Drehmomente, die Drehwinkel und die Reihenfolge beim Anziehen der Zylinderkopfschrauben.
3. Es fehlen evtl. Dichtmasse "Flächendichtung grün" oder ähnliches, Ansaugkrümmerdichtung, Abgaskrümmerdichtung, Führungshülsen, Thermostat mit Dichtung.
Normalerweise nimmt man einen kompletten ZKD-Dichtungssatz, da ist alles drin und kostet weniger als wenn man alles einzeln kauft.
Ich weiß nicht genau, was Du mit Nockenwellengehäusedichtung meinst. Das Nockenwellengehäuse sitzt ohne Dichtung auf dem Zylinderkopf, dafür brauchst Du die Dichtmasse "Flächendichtung grün" (z.B. von Würth oder vom FOH).
Ansaug- und Abgaskrümmer sollten demontiert werden (dafür dann die Dichtungen).
Die Führungshülsen sitzen im Motorblock zur Führung des Zylinderkopfes. Zur Reinigung der Dichtflächen ist es halt einfacher die Führungshülsen rauszudrehen (werden dabei krumm), damit man den Zylinderblock z.B. mit einem "Rutscher" mit Schmirgelpapier reinigen kann. Man kann aber auch um die Hülsen rumschmirgeln, Hauptsache es ist sauber. Der Block ist aus Guß, da holt man nicht viel Material runter.
Anders der Zylinderkopf. Der ist aus Alu und verzieht sich gerne. Wenn Du länger Freude an der Reparatur haben willst, sollte der (vom Fachmann) geprüft und geplant werden. Planschleifen heißt, in einer Maschine einspannen und Fläche genau gerade schleifen. Dafür müssen dann auch der Ansaug- und Abgaskrümmer ab.
Thermostat würde ich neu machen, da man jetzt gut drankommt (weil es sich sonst hinter der Zahnriemenabdeckung versteckt), Wasserpumpe und Spannrolle auf Rollgeräusche und Spiel prüfen, eigentlich gleich lieber mit erneuern.
Dafür hätte ich dann lieber auf die Nockenwellenrad- und die Kurbelwellenradschraube verzichtet.
4. Normalerweise sollte man vorher an einer tieferen Stelle (Kühlerschlauch am Kühler) das Kühlmittel ablassen, jetzt lieber das Motoröl und auch das Kühlmittel wechseln.
So, jetzt habe ich Dich gerade extrem zugetextet und Dich wahrscheinlich bei Deinem Vorhaben völlig verunsichert.
Ich wollte Dir nur ungefähr aufzeigen, worauf ich achten würde. Manche Sachen sind wichtig, manche weniger. Es kommt ja auch immer darauf an, was man investieren will. Ich würde z.B. immer Planen, manche machen es auch auf die schnelle Tour, also Dichtung neu und gut. Jedem das Seine.
Wahrscheinlich wirst Du im Netz auch noch irgendwo ein bebilderte Anleitung zum Wechsel der ZKD finden.
Achso, natürlich auf die Markierungen auf der Riemenscheibe und dem Nockenwellenrad achten, daß der Zahnriemen wieder richtig montiert wird. Ich gege davon aus, daß der eine Zylinder (wahrscheinlich der vierte) anders (schön sauber) aussieht. Das kommt von dem eingedrungenem Kühlmittel, das spült den Zylinder schön sauber. Und beim Aufsetzen drauf achten, daß die Schlepphebel und die kleinen Plättchen alle richtig an Ihrem Platz sitzen.
So, das reicht erst einmal für heute.
Gruß Ralf
1. Natürlich kannst Du nachher Schraubschellen verwenden, wahrscheinlich hast Du keine passende Zange für diese Klemmschellen. Diese haben eigentlich den Vorteil, daß sie unter Vorspannung stehen und damit selbstnachstellend sind. Nachteilig ist die schlechtere Montage mit nicht passender Zange.
2. Für jede Schraube gibt es ein vorgeschriebenes Drehmoment, für diese müsste ich es selber sogar nachschlagen. Macht man in der Praxis meistens nach Gefühl. Sehr wichtig ist auf jeden Fall das Einhalten der Vorgabewerte für die Drehmomente, die Drehwinkel und die Reihenfolge beim Anziehen der Zylinderkopfschrauben.
3. Es fehlen evtl. Dichtmasse "Flächendichtung grün" oder ähnliches, Ansaugkrümmerdichtung, Abgaskrümmerdichtung, Führungshülsen, Thermostat mit Dichtung.
Normalerweise nimmt man einen kompletten ZKD-Dichtungssatz, da ist alles drin und kostet weniger als wenn man alles einzeln kauft.
Ich weiß nicht genau, was Du mit Nockenwellengehäusedichtung meinst. Das Nockenwellengehäuse sitzt ohne Dichtung auf dem Zylinderkopf, dafür brauchst Du die Dichtmasse "Flächendichtung grün" (z.B. von Würth oder vom FOH).
Ansaug- und Abgaskrümmer sollten demontiert werden (dafür dann die Dichtungen).
Die Führungshülsen sitzen im Motorblock zur Führung des Zylinderkopfes. Zur Reinigung der Dichtflächen ist es halt einfacher die Führungshülsen rauszudrehen (werden dabei krumm), damit man den Zylinderblock z.B. mit einem "Rutscher" mit Schmirgelpapier reinigen kann. Man kann aber auch um die Hülsen rumschmirgeln, Hauptsache es ist sauber. Der Block ist aus Guß, da holt man nicht viel Material runter.
Anders der Zylinderkopf. Der ist aus Alu und verzieht sich gerne. Wenn Du länger Freude an der Reparatur haben willst, sollte der (vom Fachmann) geprüft und geplant werden. Planschleifen heißt, in einer Maschine einspannen und Fläche genau gerade schleifen. Dafür müssen dann auch der Ansaug- und Abgaskrümmer ab.
Thermostat würde ich neu machen, da man jetzt gut drankommt (weil es sich sonst hinter der Zahnriemenabdeckung versteckt), Wasserpumpe und Spannrolle auf Rollgeräusche und Spiel prüfen, eigentlich gleich lieber mit erneuern.
Dafür hätte ich dann lieber auf die Nockenwellenrad- und die Kurbelwellenradschraube verzichtet.
4. Normalerweise sollte man vorher an einer tieferen Stelle (Kühlerschlauch am Kühler) das Kühlmittel ablassen, jetzt lieber das Motoröl und auch das Kühlmittel wechseln.
So, jetzt habe ich Dich gerade extrem zugetextet und Dich wahrscheinlich bei Deinem Vorhaben völlig verunsichert.
Ich wollte Dir nur ungefähr aufzeigen, worauf ich achten würde. Manche Sachen sind wichtig, manche weniger. Es kommt ja auch immer darauf an, was man investieren will. Ich würde z.B. immer Planen, manche machen es auch auf die schnelle Tour, also Dichtung neu und gut. Jedem das Seine.
Wahrscheinlich wirst Du im Netz auch noch irgendwo ein bebilderte Anleitung zum Wechsel der ZKD finden.
Achso, natürlich auf die Markierungen auf der Riemenscheibe und dem Nockenwellenrad achten, daß der Zahnriemen wieder richtig montiert wird. Ich gege davon aus, daß der eine Zylinder (wahrscheinlich der vierte) anders (schön sauber) aussieht. Das kommt von dem eingedrungenem Kühlmittel, das spült den Zylinder schön sauber. Und beim Aufsetzen drauf achten, daß die Schlepphebel und die kleinen Plättchen alle richtig an Ihrem Platz sitzen.
So, das reicht erst einmal für heute.
Gruß Ralf
Re: ZKD - noch einige Fragen
Hallo Ralf,
vielen Dank für Deine ausführlichen Antworten. Letztlich hat sich Deine Diagnose exakt bestätigt:
Vierter Zylinder blank, man sieht sogar, wo die ZKD undicht war. Respekt für diese Ferndiagnose! Hab den ZK planschleifen lassen, war gar nicht mal so teuer. Allerdings könnt ich gerade echt kotzen, weil ich mir einen Drehmomentschlüssel geliehen habe und der nicht funktioniert, so dass ich die Arbeiten für heute beenden musste
.
Gi9bt es einen Tipp für das Entfetten der Motorblock-Dichtfläche? Geht das im Zweifel auch mit Feuerzeugbenzin?
vielen Dank für Deine ausführlichen Antworten. Letztlich hat sich Deine Diagnose exakt bestätigt:
Vierter Zylinder blank, man sieht sogar, wo die ZKD undicht war. Respekt für diese Ferndiagnose! Hab den ZK planschleifen lassen, war gar nicht mal so teuer. Allerdings könnt ich gerade echt kotzen, weil ich mir einen Drehmomentschlüssel geliehen habe und der nicht funktioniert, so dass ich die Arbeiten für heute beenden musste

Gi9bt es einen Tipp für das Entfetten der Motorblock-Dichtfläche? Geht das im Zweifel auch mit Feuerzeugbenzin?