Vorneweg: Das Problem wurde schon gelöst, ich poste es aber trotzdem hier, weil es eine total abgedrehte Story war.
Ich war jüngst mit dem E-Corsa (B14XER) meiner Schwiegermutter in Spe in Sachsen Richtung Erzgebirge unterwegs, lange Autobahnfahrt, alles ganz entspannt, bis die Gurke plötzlich am Berg nicht mehr so richtig ziehen wollte. Bin also am nächsten Rastplatz raus um mal zu schauen, dem Blechkameraden evtl. mal eine Pause zu gönnen, aber alles soweit noch unkritisch.
Spannend wurde es, als ich weiter fahren wollte, da meinte der Leerlauf auf einmal zu bocken wie sonstwas. Gasannahme im Stand war vorhanden, aber sehr lustlos, losgefahren bin ich gar nicht erst. Motorleuchte hat sich auch prompt zu Wort gemeldet, war aber zu schüchtern, um mir nen Fehlercode dazulassen.
Die Fuhre hat schon um die 150 tkm runter und wird im Alltag nicht gerade geschont, hätte also erstmal alles mögliche sein können. Zündung und LMM hab ich erstmal ausgeschlossen, da vor nicht allzu langer Zeit erst getauscht. Mein Verdacht fiel erstmal auf die Gemischzusammensetzung, vermutlich deutlich zu mager, aber dafür kommen ja ohne nähere Angaben auch zig Möglichkeiten in Frage. Ich hab mich dann erinnert, dass das Tankentlüftungsventil gerade beim E gerne mal auf die Idee kommt, nicht mehr richtig schließen zu wollen und der Motor dadurch Falschluft zieht. Mangels Teile spendendem Zweitwagen im Kofferraum gings dann aber erstmal ans Telefon, das Taxi mit dem gelben Blinklicht rufen.
Der war erfreulich schnell da und geradezu seltsam entspannt und gut gelaunt, als er den Corsa sah und meinte, das Problem könnte er vermutlich in unter einer Minute lösen, er müsste nur mal eben den Fehlercode löschen. Meinen freundlichen Hinweis, dass der Bordcomputer nichts in Sachen Fehlercode von sich hören ließ, winkte er mit einem Grinsen ab, dass mir schon fast die Laune verderben wollte, wenn er nicht tatsächlich im nächsten Moment die Fuhre wieder zum schnurren gebracht hätte. Meine erhobene Augenbraue und meine strikte Weigerung, an Magie zu glauben, brachten ihn dann auch dazu, des Rätsels Lösung zu verraten.
Es sei nicht der erste Fall dieser Art, und immer E-Corsaren, und immer speziell auf diesem kurzen Abschnitt der A72 um den Rastplatz Niedercrinitz, und das auch nur in Fahrtrichtung Plauen. Aufgetreten ist dieses mysteriöse Phänomen wohl auch erst vor ein paar Jahren, als die Strecke neu asphaltiert wurde. Seitdem existiert dort ein wohl auch tatsächlich messbares Magnetfeld, von dem keiner so recht weiß, wo es herkommt. Selbst die Autobahnmeisterei weiß davon, kann aber auch nicht so recht was dagegen tun. Dieses Magnetfeld ist an sich harmlos, aber anscheinend ist beim E-Corsa der Kurbelwellensensor besonders empfindlich geraten und kann bei Magnetfeldern gerne mal anfangen zu spinnen, was die ganze Symptomatik verursacht. Sobald man den Fehlercode löscht, kriegt sich der Sensor wieder ein und alles kann seinen gewohnten Gang gehen bzw. fahren.
Ich hatte vorher noch nie von sowas gehört, und außerhalb dieses Fleckens Autobahn tritt das wohl auch nicht auf, aber ich fand das irre genug, um es hier zu teilen. Falls ihr also die A72 von Chemnitz nach Plauen fahrt, bastelt euch vorher ein geerdetes Metallkästchen um den KWS oder nehmt halt einfach keinen E-Corsa.
In diesem Sinne, gute Fahrt
