Alles kam anders. Aufgrund der politischen Ereignisse in Europa, dem nahen Osten und Zentralasien sowie dem Umgang vieler Staaten mit der Pandemie, war meine ursprüngliche Reiseplanung nicht mal ansatzweise durchführbar. Statt der geplanten Jurten, Pamir und Altai musste ich mir ab März 2022 was anderes suchen. In die engere Auswahl gekommen waren der Hippie-Trail nach Indien, Irak, die Arabische Halbinsel, die Länder des südlichen Afrika oder Kanada. Mitte Mai war dann klar, dass es Südamerika wird. Ich habe kurzfristig für Ende Mai einen Container zur Verschiffung des Autos bekommen. Dafür musste ich das Auto am 20.05.2022 im Hafen in Antwerpen abgeben.
Bis kurz vor Schluss habe ich überlegt, mit welchem Auto ich fahre. Während der pandemischen Zwangspause habe ich einen neuen alten Reisecorsa aufgebaut und meinen alten Frontera restauriert. Ich war kurz davor, mit dem Corsa zu fahren. Denn der ist erprobt und in fast allen Belangen das bessere Reiseauto. Klein, leicht, preiswert im Unterhalt, Ersatzteilversorgung in Südamerika usw. Zwei Komma fünf Hauptgründe sprachen dann aber dagegen:
Da ich aber aus Erfahrung nicht nur auf der Straße bleibe, braucht es hier zwar keinen Allrad, aber Bodenfreiheit. Mein Corsa ist natürlich höher gelegt, aber schon aufgrund der "kleinen" Reifen sind dem Grenzen gesetzt.
Zum zweiten will ich mehrfach durch die Anden. Hier gibts Pässe über 5.000m und evtl. versuche ich die zweithöchste Straße der Welt, die am Uturuncu/Bolivien auf 5.700m hoch geht. Je nachdem, wie es mir und dem Auto dann geht. Mit dem Corsa war ich ja schon auf 3.500m im Iran. Siehe Bericht von damals. Das ging gerade noch so, aber war schon grenzwertig. Da hat der Frontera deutlich mehr Kraft, vor allem durch die Untersetzung. Das ist was, was für meine Streckenführung dem Corsa sehr fehlt. Zu oft gleiche ich das mit einer schleifenden Kupplung aus. Das geht nicht ewig gut.
Und der halbe Grund sind die Pisten. Ich bin allein in den letzten beiden Tagen 600km Sand-, Schotter- und WaschbrettPiste gefahren. Mit dem Frontera, den richtigen Reifen und dem passenden Luftdruck fahren die sich bei 80km/h wie glatte Straße. Das hätte ich dem alten Frontera nie zugetraut. Mit dem Corsa bin ich ja sowas auch schon oft gefahren, aber der leidet da sehr. Da habe ich ich bisher keine passende Geschwindigkeit gefunden. Wahrscheinlich aufgrund der kleinen Reifen "fliegt" der nicht über die Huckel, sondern nimmt jeden einzelnen mit. Die Federung und Stoßdämpfung arbeitet hart. Das sehe ich auch bei Autos mit kleinen Reifen, an denen ich vorbei fahre. Ich habe mal die Kamera aus dem Fenster auf meine Reifen gehalten. Da sehe ich keinerlei nervöse Bewegungen. Ob und wie lange der 26 Jahre alte Frontera das durchhält, wird sich herausstellen. Technisch ist der aber eher für sowas gebaut, als der Corsa. Und da das noch viele tausend Kilometer Piste werden, habe ich mich diesmal - schweren Herzens - für den Frontera entschieden.
Ich bin auch täglich ein bisschen wehmütig, denn es fahren soo viele Corsas hier, ich wäre total unauffällig unterwegs.
Mit dem Tracker unten kann man mich wieder verfolgen. Oder als Direktlink: https://www.polarsteps.com/3of8/4941517-durch-die-pampa
Hier fahren einige interessante Varianten des Corsa rum. Siehe unten. Ich habe auch schon mehrfach die Pickup Variante gesehen, hatte aber nie schnell genug die Kamera draußen

Die mit Abstand häufigste Variante ist das Stufenheck. Den sieht man auch viel als Taxi.
Fährt hier als Chevrolet Classic, ab und zu auch als Chevrolet Corsa. Hauptmotorisierung ist 1.4 und 1.6 als MPFI.