Grenzen des Autos erreicht.
Nach der Wüste habe ich volles Kontrastprogramm angesetzt. Schon zu Hause hatte ich mir eine Strecke rausgesucht, die ich versuchen wollte. Mangels Materialien und Informationen musste ich das aber letztendlich live probieren. Ich wollte in den Lar-Nationalpark. Dort gibt es "Wege". Wie gut die sind und ob das überhaupt erlaubt war, konnte ich nicht wissen. Ein Strecke führt bis auf 3.700m hoch, die wollte ich nehmen. Der Parkranger hat mich nur widerwillig gelassen, nachdem der mein Auto sah und immer mit dem Kopf schüttelte. Außerdem war bald Sonnenuntergang. Trotzdem durfte ich. Nach ein paar Metern musste ich viel Luft ablassen, denn die Wege waren mit dicken Steinen übersät. 2 Stunden habe ich für 15km und 1.500m Höhendifferenz benötigt. Die Wege waren echt hart, sowas bin ich noch nicht gefahren. Das Auto war tatsächlich an der Grenze. Die meisten Passagen waren so steil, dass der Corsa das nur mit Mühe im 1. Gang geschafft hat und auch immer langsamer wurde. Manche Stellen musste ich mehrfach anfahren, bis ich drüber war. Meistens war anfahren unmöglich. Die Räder habe ich genau dafür mitgenommen. Der Grip war perfekt. Kein durchdrehendes Rad, auch nicht auf Geröll. Aber, d.h., beim anfahren muss der Wagen ja auch rollen. Aber bei der Steigung war das nicht möglich. Ich habe immer den Motor abgewürgt. Ich habe es mit schnippsender Kupplung probiert, aber da die Räder Grip hatten, war der Motor wieder aus. Hohe Drehzahlen waren nur widerwillig möglich aufgrund der Höhe, die sich durch Leistungseinbuße schon bemerkbar machte. Ich habe es einmal mit schleifender Kupplung probiert, weil es wirklich nicht anders ging. Das hat man aber sofort gerochen. Das geht natürlich nicht. War ein hartes Stück Arbeit für die kleine blaue Bergziege, aber... bis auf 3.400m bin ich hoch gekommen. 2km vor meinem Ziel war ein Stück Weg zu heftig, da hätte ich mir wahrscheinlich was zerstört bei dem Versuch. Außerdem war es da schon dunkel. (Am nächsten Tag kam da ein 4x4 entlang, der mit durchdrehenden Räder über die Stelle sprang...)
Trotzdem war das super. Ich habe direkt am Fuß des höchsten Berges Irans/Persiens/Nahen Ostens gezeltet. Mt. Damavand, ein leicht rauchender Vulkan. Der Temperaturunterschied war schon gewaltig. Nachts 11 Grad und ich konnte den Schnee am Berg sehen.
Höchstleistung.
Von der Wüste bin ich also von 300m auf 3.400m hoch, am nächsten Tag auf 800m wieder runter und wieder auf 2.800m hoch, wieder auf 400m runter, wieder auf 3.000m hoch und auf 0m Meeresspiegelhöhe wieder runter. Ich musste unterwegs schon immer Grinsen, weil der Kleine das ohne Anzeichen von Problemen so gut gemeistert hat. Sowohl Kühlung als auch Bremsanlage. Nachdem ich den letzten Pass gerade überquere, bot sich mir eine Wahnsinnsaussicht. Auf dem Bild stehe ich auf 2.970m, die Wolken befinden sich etwa auf 1.000m und darunter liegt das Kaspische Meer. Die 2.000m runter bis zu den Wolken und dann auch weiter in den Wolken war eine der schönsten Strecken, die ich je gefahren bin. Die Straßen entsprechen nicht den deutschen Standards, d.h., die sind oft echt so steil, dass ich die nur im Schritttempo im 1. Gang schaffe. Abwärts entsprechend haben Bremse und Motorbremse echt was zu tun!
Gestern bin ich über die Grenze nach Azerbaijan. Da wars gleich spannend. Mal abgesehen davon, dass aus verschiedenen Gründen das Baden im Iran kompliziert ist, hatte ich auch keine Gelegenheit, mal ins Wasser zu springen. 300m nach der Grenze war ein fast leerer Strand - und nach fast 5 Wochen Wüste und Felsen war dieses warme Wasser ein Genuss, unglaublich. Ein erster Tankversuch scheiterte an der "interessanten" Kupplungstechnik der Tankstelle. Die hatten einen CNG Anschluss so umgebaut, dass er an mein LPG passte. Ich hatte erst Angst, dass die da wirklich CNG einfüllen. Aber soweit kam es gar nicht. Das flüssige Gas sprühte aus Absperrhahn und Kupplung, sodass nichts im Tank landete.

Und eine Ecke weiter war ich bei Yanar Bulaq, einer der "brennenden Quellen". Hier kommt Wasser aus der Erde, stark mit Methan versetzt. Dadurch brennt das Wasser.